IRONMAN Frankfurt – Schwabi schnappt sich den Europameistertitel

Unser Teufelskerl Christian ‚Schwabi‘ Schwab schnappt sich in beispielhafter Manier den EM-Titel auf der IRONMAN – Langdistanz in Frankfurt.
Was an diesem hitzigen Sonntag alles passiert ist, dass Schwabi wieder einmal die Konkurrenz in seiner Altersklasse dominiert hat, könnt Ihr seinem Bericht nun entnehmen.
Lest selbst welche Eindrücke und Erfahrungen er an diesem Tag, während der 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und dem abschließenden Marathon über 42km gesammelt hat:

Auch an einem perfekten Tag kann einiges schief gehen: Probleme den Reifen früh um 5:00 Uhr auf Druck zu bekommen, ein verstauchter, blutiger Zeh, ein Riss im Neo, noch bevor der Startschuss knallte. Nicht zu vergessen die immense Nervosität und Angst vor der Aufgabe. Auf der anderen Seite diese tiefe Dankbarkeit nun am Strand des Langener Waldsees zu stehen und das zu tun, was man am liebsten tut: Schwimmen-Radfahren-Laufen. Welchen Platz ich dabei erreichen werde? Egal? Welche Zeit dabei herauskommt? Noch viel egaler! Nur wer ankommt kann sich Ironman nennen. Daher galt in den kommenden Stunden die volle Konzentration diesem Ziel. Mit maximalem Spaß bei der Sache.

 

Schwimmen lief durch den Rolling Start sehr entspannt. Konstantes Tempo ohne annähernd aus dem Atmen zu kommen. Umso überraschender die für mich sehr gute Zeit von 53:51min über die 3800m und somit auch mit einem guten Gefühl aufs Rad. Auch wenn ich klare Watt-Vorgaben hatten, war doch eher das Körpergefühl entscheidend. Im Zweifelsfall immer Gang runter schalten und den abschließenden Marathon und die zu erwartende Hitze im Kopf behalten. Und bestmöglich verpflegen. Und weiterhin Spaß haben. So können dann auch 183km recht schnell rumgehen, vorallem wenn man keinerlei Leistungseinbruch verspürt. Somit nach 5:06 Std. also mit genauso viel Freude in die 2. Wechselzone und in die Laufschuhe.

 

Dabei dann allerdings 2 kurze Krämpfe bekommen, die sich aber genauso schnell wieder lösten. Und weiter im Wohlfühltempo, zum ersten mal vorbei an der jubelnden Familie und dann zum Coach: „1:20min auf Platz 1, aber du hast deinen Chip verloren…!“ Verdammt. Erst jetzt merke ich, dass der Transponder an meinem Bein fehlt und somit seit dem Schwimmausstieg keine Zwischenzeiten von mir vorliegen. „Hol dir in der nächsten Runde einen neuen!“ OK, was solls. Werde ich disqualifiziert? Egal, solange die mich nicht aus dem Rennen nehmen, laufe ich weiter. Nach der ersten Runde also hin zu einem Offiziellen und nach ca. 2 min hatte ich neuen Transponder. Das war ja einfach! Wieder jubelnde Familie, wieder Coach: „20s auf Platz 1“!! What?? Ich war auf dem Dixi, hab mir den neuen Chip geholt und dabei noch 1min gutgemacht? Jetzt war endgültig klar, dass das hier mein Tag werden könnte. Trotzdem behielt ich mein Wohlfühltempo bei, denn reichte ja scheinbar auch. Runde 3: jubelnde Familie und Coach: „3min vor Platz 2“. Ab jetzt gar nichts mehr riskieren und noch ausgiebiger verpflegen. Hat ja damals bei Frodeno auch geklappt :-)! Ab in die letzte Runde. Familie jubelt immer noch. Coach: „7min vor dem 2.!“ Daher letzte Runde weiterhin ruhig bleiben, keinen schnellen Schritt zu viel und gerne auch an den Stationen stehen bleiben. Coach steht nun auch auf halber Strecke und ich bin inzwischen 9min vorne.

 

Theoretisch kann nichts mehr anbrennen, praktisch kann man aber auch noch 500m vor dem Ziel zusammenbrechen. Aber was für ein geniales Gefühl ist das eigentlich, wenn man diese Tortour durchziehen kann, ohne an die Grenzen gehen zu müssen. Da relativieren sich die unzähligen Trainingsstunden und Fragen nach dem Sinn des Ganzen. Und so konnten ich ohne Zielspurt und im langsamen Spaziergang die letzten Meter am Frankfurter Römer genießen. Unfassbar!

Hab mir dann gleich den nächsten Offiziellen geschnappt und meine Story erzählt. Die haben das extrem entspannt gesehen, meine Garmindaten aufgenommen, manuell im System nachgetragen und schon war ich auch offiziell Europameister. Besser gehts nicht.

Der Chip steckte übrigens in meinem Neo. der Klassiker also

 

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