Herren I – Das Spiel der verpassten Chancen
Am zurückliegenden Sonntagnachmittag kamen die Volleyballer des SC Memmelsdorf in der Regionalligapartie gegen die DJK SB München-Ost nicht über eine 1:3 Niederlage hinaus. Nach der deutlichen 1:0 Satzführung gelang den Oberbayern der hochdramatische Satzausgleich mit 43:41 Punkten, was sich als spielentscheidende Wendung zu Ungunsten der Hausherren herauskristallisieren sollte. Als ein Spiel der verpassten Chancen bilanzierte SCM-Trainer Michael Werner den weiteren Spielverlauf im Nachgang der beiden weiteren Satzverluste.
Ab dem ersten Ballwechsel zeigten die jungen Talente der DJK München-Ost ihre individuellen Spielanlagen. Während des ersten Spielabschnittes gelang es hier den Hausherren jedoch immer wieder, die entscheidenden Ballwechsel für sich zu entscheiden. Die Annahme um den Regionalligadebütanten Sebastian Engel auf der Liberoposition des SCM zeigte sich überaus stabil und brachte alle Aufschläge des Gegners punktgenau zu Zuspieler Matthias Hellmich. Hier waren es wiederholt die Angriffe über die Memmelsdorfer Außenpositionen, die die direkten Punktgewinne herbeiführten. Ein deutlicher Satzgewinn mit 25:14 war die logische Konsequenz dieser überzeugenden Spielweise.
Mit Beginn des zweiten Spielabschnittes sollte sich das Momentum immer mehr von der Hausherren hin zu den Gästen verschieben. Führungen des SCM wurden immer wieder von den Oberbayern pariert und somit ging der 2. Satz in die Verlängerung. Der wohl längste Satz der SCM-Vereinsgeschichte sollte den rund 150 Zuschauern in der Seehofhalle geboten werden. Beide Teams servierten druckvoll, agierten fehlerfrei in den Angriffen und entschärften immer wieder Angriffe in der eigenen Abwehr. Bei den Hausherren zeigte sich jedoch ein zermürbendes Bild. Immer wieder wehrte man die Münchner Angriffe ab, um dann mit dem Gegenangriff den Satzball zu verwandeln. Hier fehlte es in den entsprechenden Momenten an der nötigen Durchschlagskraft oder dem berühmten „Quäntchen Glück“ zum satzgentscheidenden Punktgewinn. Mit einem denkwürdigen 43:41 war das glücklichere Ende auf Seiten der Münchner. Sichtlich enttäuscht musste sich der SCM auf den dritten Spielabschnitt vorbereiten.
Mit druckvollen Angriffen über alle Angriffspositionen gaben die Memmelsdorfer die direkte Antwort auf den Satzverlust und zogen bereits zu Beginn des dritten Spielabschnitts beeindruckend davon. Bei einem zwischenzeitlichen Spielstand von 17:11 dachte so mancher Zuschauer bereits an den Satzgewinn. Diese Rechnung sollte im weiteren Spielverlauf jedoch nicht aufgehen: Spielzug um Spielzug wehrte die DJK die Memmelsdorfer Angriffe ab und erzielte ihre Punktgewinne oftmals dank cleverer Angriffe über die eigenen Außenangreifer. Abermals sollte der Durchgang in die Verlängerung gehen, in der auch hier das junge Münchner Team das bessere Ende erwischen und diesen Spielabschnitt mit 28:26 für sich entscheiden konnte.
Mit der Enttäuschung der beiden dramatisch verlaufenen Spielabschnitte im Kopf startete der SCM sehr verhalten in den vierten Satz. Schnell geriet man ins Hintertreffen. Beim zwischenzeitlichen 10:14 zog Michael Werner bereits seine erste Auszeit und schickte anschließend Nils Arnold und Leo Jacob auf das Feld. Diese beiden Wechsel sollten den direkten Umschwung herbeiführen. Leo Jacob erzielte den direkten Blockpunkt und Nils Arnold setzte den nächsten Angriff über die Außenposition direkt ins Feld der Münchner. Beim Spielstand von 20:21 war der SCM in Schlagdistanz. Aufopferungsvolle Ballwechsel prägten das Ende des vierten Spielabschnitts, in dem die Münchner erneut zwingender und schlussendlich erfolgreicher agierten.
Mit einem Spielstand von 25:22 gewannen die Mannen der DJK SB München-Ost den dritten Satzgewinn zum 3:1-Sieg. In den Memmelsdorfer Gesichtern zeigte sich die große Enttäuschung. Allen voran sprach Kapitän Steen Hickethier die Vielzahl von verpassten Chancen an, die immer wieder die Vorentscheidung hätten herbeiführen können. Diese Möglichkeiten wurden jedoch ausgelassen und somit der Weg für das junge Münchner Team geebnet.
Mit nun zwei Siegen aus vier Partien ist man als Aufsteiger zwar noch im Soll, der Spielverlauf der heutigen Partie hätte aus Sicht der Memmelsdorfer aber immerhin einen Punktgewinn herbeiführen müssen. Nichtsdestotrotz lässt sich aus dieser etwas unterdurchschnittlichen Eigenleistung positiv ziehen, dass mit einer zwingenderen Tagesform ein Sieg durchaus möglich gewesen wäre. Diesen Rückschlag gilt es nun schnellstmöglich abzuschütteln, bekommt man es doch am kommenden Wochenende mit dem vermeintlichen Ligaprimus vom TV Mömlingen zu tun. Vielleicht kommt dieses Spiel aber auch genau zur richtigen Zeit, so Trainer Michael Werner, hat man hier doch nichts zu verlieren und kann somit befreit aufspielen und den Favoriten bestenfalls ärgern.